Fränkische Lebensart auf der GottesBiergarten-RadTour
- 15. Juni 2020, 08:00 Uhr
- Von Mathias H. Walther
- Lesedauer: 3 min
Was dem oberfränkischen Genießer recht ist, kann auch dem Urlaubsgast am Obermain nur willkommen sein. Die reizvolle Landschaft der Flussauen zwischen Bad Staffelstein und Bamberg mit dem Fahrrad erkunden, herrliche Kulturgüter in unverfälschter Natur erleben und fränkische Lebensart genießen. Etwa auf der „GottesBiergarten Radtour“, einem Tipp des Vereins Bierland Oberfranken.
Rund 43 Kilometer führt der Weg über asphaltierte und geschotterte Radwege sowie auf wenig befahrenen Nebenstraßen durch den südlichen Landkreis Lichtenfels und den nördlichen Landkreis Bamberg bis in die Domstadt, die auch die „wahre Hauptstadt des Bieres“ genannt wird. Dabei werden die Orte Bad Staffelstein, Nedensdorf, Wiesen, Ebensfeld, Ebing, Höfen, Rattelsdorf, Breitengüßbach und Kemmern angefahren. Und das mit gutem Grund: Acht Brauereien und fünf einladende Biergärten säumen den Weg – mit all den Schmankerln, die man dort aus gutem Grund erwarten darf. So ist natürlich die mit drei Stunden angegebene Tourendauer recht ambitioniert. Wer die Gastlichkeit am Obermain schätzt und gerne bei einem süffigen Bier verweilt, der sollte schon mehr Zeit einplanen.
Start zur bierigen Radeltour ist am Bahnhof in Bad Staffelstein, von wo aus es durch die Unterführung auf den Radweg rechts vom Kurzentrum nach Unnersdorf geht. Hier – nach rund zwei Kilometern – haben die Radler die Wahl zwischen einem Biergartenaufenthalt im Berggasthof Banzer Wald (St 2204, Richtung Herreth) oder der ersten Stippvisite in einer der traditionellen Familienbrauereien am Obermain: Von Unnersdorf geht es links über die Weinbergstraße am Main entlang in die Obere Dorfstraße zum „Kleinen Brauhaus in Nedensdorf“ der Familie Reblitz. Im Brauereigasthof, der für seine Speisenkarte bekannt ist, wird neben saisonalen Biersorten ganzjährig das „Nedensdorfer Dunkle Landbier“ ausgeschenkt.
Von Nedensdorf führt die Tour auf der Landstraße weiter nach Wiesen am Fuße der Eierberge, wo die beiden Brauereien Hellmuth und Thomann mit ihren Gaststätten zur Rast einladen. Das Brauerei-Gasthaus Thomann (Altmainstraße 5) wird von Familie Petterich betrieben, ausgeschenkt wird das von Braumeister Alfons Thomann gebraute dunkle Lager- sowie das helle Weizenbier. Auch der Brauerei-Gasthof Hellmuth (Wiesen 14) ist für seine gut bürgerliche Küche und die eigene Hausschlachtung bekannt. Andreas Hellmuth, Meister im Brauer- und Mälzerhandwerk, führt die über 200-jährige Brautradition der Familie heute fort – mit dem überlieferten Rezept für ein dunkles Bier, den „Eierberg Urstoff.“ Außerdem kann der Gast von April bis November hier ein Hefeweißbier, die „Wiesner Weiße“, genießen.
Von Wiesen, einem Ortsteil von Bad Staffelstein, führt die Tour nach Ebensfeld. Zunächst wird der Main überquert, dann rechts abbiegen, auf dem Mainradweg Niederau passieren. In Ebensfeld lädt der Brauereigasthof zum Schwan (Hauptstraße 46) zum Verweilen ein. Ausgeschenkt werden unter anderem ein süffiges fränkisches Landbier und der urige Adam-Riese-Urtrunk aus dem Ebensfelder Brauhaus (Oberer Kellbachdamm 7), auch als Schwanenbräu bekannt.
Entlang der Bahnstrecke führt der Weg dann weiter in den Landkreis Bamberg mit der ersten Station in Ebing. Die Ebinger Schwanen-Bräu empfängt ihre Gäste im Brauerei-Gasthof am Marktplatz mit einem dunklen Bier und wohlschmeckenden, deftigen Brotzeiten und Schmankerln aus der fränkischen Küche.
Dann führt die „GottesBiergarten Radtour“ nach Rattelsdorf, wo am Marktplatz rechts abgebogen und nach Höfen zur Brauerei Zum Goldenen Adler geradelt wird. Dort wird nicht nur das Bier selbst gebraut, auch die Brotzeiten stammen aus eigener Schlachtung – und die Kuchen für die Kaffeetafel werden selbst gebacken.
Wieder zurück über Rattelsdorf wird an der Bundesstraße 4 entlang nach Breitengüßbach, an der Kirche vorbei zum Brauhaus Binkert (Westring 5) geradelt. Die Mainseidla-Brauerei ist die Jüngste auf der Tour. Sie wurde 2012 anlässlich der 1200 Jahr-Feier der Gemeinde Breitengüßbach gegründet.
Auf eine mehr als 200-jährige Brautradition blickt hingegen die 1788 erstmals urkundlich erwähnte Wagner-Bräu im nahegelegenen Kemmern zurück. Man erreicht sie über den Radweg von Breitengüßbach nach Bamberg. An der Kirche von Kemmern biegt man links ab um in der urigen fränkischen Brauwirtschaft ein gepflegtes Pils, den Wagner Kuckuck – ein fränkisches Rauchbier – oder ein ungespundetes Lagerbier zu genießen.
Nach so viel Genuß geht die „GottesBiergarten Radtour“ ihrem Ende entgegen. Am Main entlang wird über Hallstadt die Domstadt Bamberg erreicht. Vom Bahnhof geht es dann zurück zum Ausgangspunkt in Bad Staffelstein, wo die Obermain-Therme den Radlern wohlige Entspannung garantiert.
• Den genauen Tourenverlauf, inkl. Touren- und Geschwindkeitsprofil, finden Sie auf: Komoot
• Weitere Radtouren finden Sie unter: Obermain.Jura
• GPS-Tracks und weitere Informationen zu Brauereien, Biergärten und Freizeitaktivitäten der Tour finden Sie unter: Bierstraße Franken
Bildmaterial © Tobias Woggon